Die Sportfreunde Siegen bleiben in Schermbeck auch beim Team der Stunde ohne Gegentreffer, belohnen sich am Sonntagnachmittag (3.11.) aber nicht final für eine famose Vorstellung und müssen sich mit einem 0:0-Unentschieden zufrieden geben. Zwei Mal steht den Gastgebern das Aluminium rettend zur Seite.
Coach Thorsten Nehrbauer vertraute derselben Elf, die Wiemelhausen in der Woche zuvor über den Rasen gezogen hatte – und sollte damit Recht behalten: Die Sportfreunde waren agil und griffig in den Zweikämpfen, standen absolut sattelfest und erspielten sich einige Torraumszenen.
Nachdem Cagatay Kader eine scharfe Hereingabe von der linken Seite aus dem Hause Arthur Tomas knapp nicht verwerten konnte (10.), machten es die Siegerländer drei Zeigerumdrehungen genauer – und am Ende zu genau: Kader drehte sich mit der Murmel um die eigene Achse und visierte die lange Ecke an, wo der Ball an den Pfosten und ins Feld zurück sprang (13.). Georgios Mavroudis ließ wenig später den ersten Versuch aus der Ferne ab (15.), während Innenverteidiger Jubes Ticha das Leder nach einer maßgeschneiderten Ecke von André Dej an den Querbalken setzte (20.) – die Krönchenkicker im Alu-Pech.
Dickes Sportfreunde-Chancenplus
Die Nehrbauer-Elf ließ sich davon indes nicht aus der Ruhe bringen und trug geduldig weiter Angriff um Angriff gegen das Team der Stunde – das weitgehend komplett abgemeldet wurde – vor. Derrick Kyere traf nur das Außennetz (28.), Kader brachte den Nachsendeantrag nach strammem Abschluss von Mavroudis nicht an Keeper Speen vorbei (30.). Jannik Krämer prüfte Speen im Anschluss (35.), Kyere bekam fünf Minuten später nicht den entscheidenden Druck hinter seinen Versuch (40.).
Aus dem Gewühl heraus, einer „Flipper-Aktion“, wie sie Siegens Trainer formulierte, dann beinahe der Schock kurz vor der Halbzeit, als Grumann aus kürzester Distanz frei vor SFS-Keeper André Weis auftauchte. Der Schlussmann warf sich in feinster Handball-Manier und voller Überzeugung in den Ball, der den Pausenrückstand verhinderte (45.).
Scheibenschießen auf Schermbecker Kasten
Auch nach dem Seitenwechsel sahen die rund 400 Zuschauer, davon gut und gerne 150 aus Siegen angereist, dasselbe Bild: Die eigentlich extrem im Aufwind befindlichen Hausherren fanden keinen Zugang zur Partie und hatten alle Hände und Füße voll zu tun, den Einschlag zu verhindern. Die Sportfreunde hatten die Pille meist schon ab der Mittellinie wieder in ihrem Besitz.
Flügelflitzer Kyere trat seinen Dienst in die zweite Spielhälfte mit einer Doppelchance an (48.), die ebenso wie der nächste Versuch von „Gigi“ das Ziel verfehlte (49./54.). Neben den toll herausgespielten Chancen segelte zudem eine Ecke nach der anderen in den Schermbecker Strafraum, Ticha und Krämer versuchten sich nach einer knappen Stunde Spielzeit als nächste an der lange überfälligen Führung (59.).
Drei Neue für ein Halleluja
Allein, das Spielgerät wollte nicht über die Linie. Kyere schoss nach Vorarbeit von Tomas in Bedrängnis neben den Kasten (68.), wenig später köpfte Kader aus dem Abseits kommend rechts vorbei (73.). Eine Viertelstunde vor dem Ende reagierte Nehrbauer gleich drei Mal und brachte mit Mats Scheld, Lars Schardt und Danielle Werlein drei frische Kräfte auf das Schermbecker Grün; Kyere, Mavroudis und Kader machten Platz. Mit Beginn der Crunch Time setzten die Siegerländer dann zu einer deftigen Schlussoffensive an.
Verteidiger Flo Mayer, der wie sein Compagnon Ticha mal so gar nichts anbrennen ließ, spielte den langen Hafer auf den eingewechselten Schardt, der den Ball um eine Millisekunde verpasste (85.). Zwei Minuten später brach Werlein auf der rechten Seite durch und steckte in den Rückraum auf Dej zurück, der das Spielgerät über das Tor drosch (87.). Allein in der Nachspielzeit boten sich den Sportfreunden noch drei weitere Möglichkeiten, den Sack zuzuschnüren: Tomas scheiterte mit seinem Distanzhammer an den reflexartigen Fäusten Speens, Ticha köpfte nach Nabesaka-Flanke neben das Gehäuse.
Die beste Gelegenheit, doch noch den Sieg einzutüten, fiel Defensiv-Allrounder Krämer schließlich und buchstäblich vor die Füße. Der Volley-Abschluss aus kurzer Distanz fand statt der Maschen aber nur den vergrößerten Körper von SV-Keeper Speen, der damit das Unentschieden ein weiteres Mal – und final – rettete. Auf der Gegenseite hätten die Hausherren nach einem verunglückten Weis-Abstoß, der beim Gegner landete und in einen Freistoß mündete, gar noch als Gewinner vom Platz gehen können. Der Schuss flog allerdings über den Kasten – es wäre des Guten auch definitiv zu viel gewesen.
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