
Die Sportfreunde Siegen bleiben beim Arbeitssieg über ein forsch mitspielendes Victoria Clarholz am Samstagnachmittag (15.02.) erneut ohne Gegentor und festigen durch den 2:0 (0:0)-Erfolg ihre gute Ausgangslage in der Oberliga Westfalen.
Witterungsbedingt musste das Heimspiel gegen die Victoria auf dem sanierten Kunstrasen des Leimbachstadions stattfinden. Bei Temperaturen rund um den Gefrierpunkt sollte das 1276 zahlende Zuschauer jedoch nicht davon abhalten, die Rot-Weißen lautstark zu unterstützen. Gerade zu Beginn war dies auch nötig: Die Gäste pressten wider Erwarten hoch und brachten die Krönchenkicker damit anfangs in eine gewisse Verlegenheit. Zwar waren die ersten Abgaben der Victoria (7., 8.) entweder kein Problem für SFS-Keeper André Weis oder zischten am Gehäuse vorbei. Zu leichtfertig aber gaben die Sportfreunde in den ersten Minuten Bälle her und brachten sich damit selbst in Bedrängnis.
Kapitän und Mittelfeldstratege André Dej hatte so einen vielbeschäftigten Nachmittag; der 32-Jährige ordnete seine Elf immer wieder lautstark und schmiss sich in jeden Zweikampf. Nach rund zehn Minuten näherten sich dann auch die Sportfreunde das erste Mal an, Georgios Mavroudis zielte aber knapp rechts vorbei. Vier Minuten später versuchte sich Derrick Kyere im Strafraum am Außenrist-Schlenzer, bekam ihn aber nicht platziert (14.). Die erste Hälfte bildete ein Duell auf Augenhöhe ab, wobei sich in der ersten halben Stunde keine allzu große Gefahr vor den jeweiligen Toren einstellte – auch, weil Kyere nach 27 Minuten in aussichtsreicher Position nicht die Lücke fand.
Shaibou und Krämer verpassen die Pausenführung
Erst gegen Ende des ersten Abschnitts entwickelten die Sportfreunde dann mehr Hitze im gegnerischen Strafraum: Zunächst verpasste Shaibou Oubeyapwa am zweiten Pfosten eine butterweiche Flanke von Rikuhei Nabesaka denkbar knapp (37.). Wenige Zeigerumdrehungen später bekamen die Krönchenstädter viel Platz im Sechzehner, Cagatay Kader legte noch einmal quer auf Jannik Krämer. Der Allrounder zog zwar sofort ab, traf aber nur das gegnerische Bein (41.). Beinahe hätte es auf der anderen Seite noch gefährlich werden können, doch Jubes Ticha erwies sich ein Mal mehr als Fels in der Brandung (45.).
Auch nach dem Pausentee – die gefühlte Temperatur sank minütlich weiter – zeigte sich dem Publikum zunächst dasselbe Bild: Die Sportfreunde suchten vorne die Lücke, während die Victoria selbst den Angriff als bestes Verteidigungsmittel auserkor und sich weiterhin nicht versteckte. Kader, der im Vorfeld der Partie ein Geduldsspiel voraussagte, sollte Recht behalten – und den Bann brechen: Dej schlug eine Flanke von der rechten Außenbahn in die Box, wo Kader höher als alle anderen stieg und gegen die Laufrichtung von Gästekeeper Hahne zur umjubelten Führung einköpfte (52.).
Sportfreunde mit Chancenplus und Pfostenglück
Die Nehrbauer-Elf versuchte nun, den Druck hoch zu halten und schnell einen zweiten Treffer nachzulegen. „Gigi“ Mavroudis bediente Kyere, der im Gegensatz zum ersten Abschnitt nun direkt abfeuerte und das Gehäuse nur knapp verfehlte (55.). Keine zwei Minuten später bot sich dem Belgier mehr oder minder dieselbe Gelegenheit erneut, doch wurde sein Abschluss diesmal zur Ecke, die nichts einbringen sollte, geklärt (57.). Nachdem Mavroudis wenig später erneut knapp am Tor vorbei zielte (59.), rettete auf der anderen Seite des Platzes der Pfosten für die Sportfreunde: Nach einem Eckball von links kamen die Gäste via Kopf zum Abschluss, die Pille klatschte an den linken Pfosten und prallte ins Spielfeld zurück, wo die Siegener die Situation bereinigen konnten (63.).
Die Führung, sie ging zwar bis dato in Ordnung. Allerdings wackelte sie. Wie schon im ersten Durchgang machten es sich die Schützlinge von Thorsten Nehrbauer am eigenen Fünfer selbst schwer (70.). Kurz zuvor war Leon Pursian für Oubeyapwa in die Partie gekommen (66.). Nachdem Clarholz kurz darauf aus wenigen Metern deutlich verzog und den möglichen Ausgleich liegen ließ, reagierte Nehrbauer erneute und tauschte gleich dreifach: Krämer, Dej und Kader machten Platz für Arif Güclü, Markus Pazurek und Mats Scheld (77.).
Scheld mit sehenswertem Volley, Kyere macht den Deckel drauf
Wo Ticha hernach ein zweites Mal bockstark den Gegner in höchster Bedrängnis ablief (80.) und eine scharfe Flanke der Gäste an Freund und Feind vorbei segelte (81.), ließ Kapitän Scheld eine waschechte Granate ab. Gute 25 Meter vor dem Tor kam die Murmel perfekt auf seinen starken linken Fuß gesegelt, der Volley striff haarscharf über die Latte (84.). Die nächste Aktion sollte dann die Entscheidung bringen: Kyere wurde mustergültig in die Gasse geschickt, brachte das Leder frei vor Hahne im rechten Eck unter (85.) und holte sich anschließend den verdienten Applaus des Siegener Publikums ab. Für ihn kam Justin Adozi (88.).
Die Gäste, in der Vorwoche durch zwei späte Treffer erfolgreich, versuchten auch in den letzten Minuten alles, blieben dabei in Summe aber zu ungefährlich und treten die Heimreise ohne Punkte an, während die Sportfreunde sich mit dem vierten Dreier in Folge weiter in der Spitzengruppe der Oberliga Westfalen festsetzen.
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