
Die Sportfreunde Siegen schlagen die SG Wattenscheid 09 am Sonntagnachmittag (09.03.) bei bestem Wetter in der sanierten Lohrheide 1:3 (1:1) und bleiben in der Fremde weiter unbesiegt. Doppelpacker Derrick Kyere macht im Traditionsduell den Unterschied.
Für das Match im (teil-)sanierten neuen Stadion – es standen lediglich zwei halbe Kurven für die jeweiligen Fanlager zur Verfügung – änderte Sportfreunde-Coach Thorsten Nehrbauer seine erste Elf auf zwei Positionen: Shaibou Oubeyapwa beackerte von Beginn an den linken Flügel, während André Weis das Tor hütete. Leon Klußmann verpasste das Spiel krankheitsbedingt.
Auf dem tief-stumpfen Wattenscheider Rasen – mancherorts würde das Geläuf Wiese genannt – tasteten sich beide Vereine bei der Einweihung des Stadions zunächst weitestgehend ab; wurde es mal gefährlich in und an einem der beiden Strafräume, schnellte die Fahne des Assistenten nach oben. In einer Anfangsviertelstunde auf Augenhöhe waren es dann die Sportfreunde, die sich durch Georgios Mavroudis die Pille nahmen und sie unbedrängt durch das Mittelfeld spazierten. „Gigi“ durfte frei abziehen, zielte aber knapp rechts neben den Kasten von Wattenscheids Mroß (15.). Drei Minuten später nahm auch die SGW sich den ersten gefährlichen Abschluss von der linken Stafraumkante, der knapp über das Tor flog (18.).



Yesilova schockt SFS – Kader gibt die richtige Antwort
Die Feldvorteile schlugen im Laufe der ersten Halbzeit dann allerdings weiter pro Sportfreunde aus. Derrick Kyere, der auf der rechten Außenbahn einen echten Sahnetag erwischte, setzte sich clever durch und gab in die Mitte, wo Freund und Feind verpassten (21.). Fünf Minuten später war der quirlige Belgier erneut nicht zu stoppen und bediente Rikuhei Nabesaka, der den Ball flach in die Box spielte. Ein weiteres Mal konnten die Sportfreunde kein Kapital aus der großen Unordnung im Wattenscheider Strafraum schöpfen (26.). Besser machten es da die Hausherren: Kaminski setzte sich rechts durch und spielte in die Mitte, wo ebenfalls viele Beine den Ball passierten. Am Fünfer stand Yesilova frei, der das Spielgerät mit der Hacke über die Linie kullern ließ (33.).
Die Krönchenkicker setzten die Köpfe indes nicht in die Wattenscheider Wiese, sondern suchten die direkte Antwort, ohne dabei zunächst wirklich zwingend vor Mroß aufzutauchen. Es dauerte bis zur 44. Minute, ehe Kyere einen Eckball herausholte, den Kapitän Mats Scheld auf den langen Pfosten brachte. Konnten die Gastgeber diesen Angriff noch abwehren, sollte der Nachsendeantrag aus dem Halbfeld den ersehnten Erfolg bringen. Cagatay Kader wuchtete sich hoch und nickte zum verdienten 1:1-Pausenstand ein (45.).



Weis ist auf dem Posten
Zu Beginn des zweiten Abschnitts wechselte Nehrbauer ein Mal, Arthur Tomas bespielte für die zweiten 45 Minuten die linke Schiene anstelle von Kevin Krumm. Und Einer, der spielte auch in Hälfte zwei so forsch auf wie zu Beginn: Kyere packte am Sechzehner die Zidane-Rolle aus und wurde zunächst noch im letzten Moment geblockt (48.). Drei Zeigerumdrehungen später aber belohnte sich die Nummer elf mit einem Treffer: Im Vorwärtsgang spielte er den Ball auf den mit dem Rücken zum Tor stehenden Arif Güclü, der perfekt in Derricks Lauf ablegte. Überlegt schob er die Murmel an Mroß vorbei in die linke Ecke (51.). Vor 1586 Zuschauern – die Lohrheide war damit unter den gegebenen Umständen ausverkauft – hatte Shaibou nach einer Stunde Feierabend und klatschte mit Yannick Debrah ab (59.).
Die SGW auf der anderen Seite musste nun mehr für das Spiel tun und schnürte die Sportfreunde teils tief in die eigene Hälfte. Allein, wirklich gefährlich wurden die Hausherren nicht. Brenzlig hätte es nach 71 Minuten werden können, als Sportfreunde-Keeper Weis am eigenen Fünfer in Bedrängnis geriet. Mit all seiner Erfahrung spitzelte er das Leder jedoch noch zur Seite weg. Zuvor waren auch Yannick Krämer (für Güclü) und André Dej (für Scheld) in die Partie gekommen (70.). Die sahen wenig später eine dicke Doppelchance für SFS: Erst verpasste der sträflich freie Kyere das Tor, im Nachgang verzog Nabesaka aus dem Rückraum (73.).



Kyere schnürt Doppelpack – Innenpfosten-Pech für Krämer
In die verzweifelten Angriffsbemühungen der Nullneuner hinein war es dann erneut Kyere, der der Lohrheide endgültig den Stecker zog. Nach einer feinen Flanke von der linken Seite brauchte der Belgier am zweiten Pfosten nur noch den Schlappen reinhalten (82.). Die Messe war gelesen, Nehrbauer schöpfte in Leon Pursian (für Mavroudis) auch seine letzte Wechselmöglichkeit aus (85.). Alles wartete bereits auf den Abpfiff der dreiminütigen Nachspielzeit, als der eingewechselte Krämer auf links den Ball erspielte und an seinem Gegenspieler vorbei legte. „Krämo“, der sich zuletzt immer wieder einem Treffer näherte, hatte freie Fahrt, guckte sich Mroß aus und setzte das Leder an den linken Innenpfosten, von wo es entlang der Torlinie zurück ins Feld trudelte (93.).
Nachhaltig stören sollte dieses Abschlusspech indes nicht, die Sportfreunde Siegen gewinnen am Ende verdient mit 3:1 in Wattenscheid und vermiesen den Hausherren die Einweihung des neuen Stadions gründlich. Mit dem Sieg zementieren die Krönchenkicker vor dem direkten Duell am kommenden Wochenende gegen den ASC Dortmund Rang zwei der Oberliga Westfalen.
Match Facts
SG Wattenscheid 09
1:3
Sportfreunde Siegen
1:0 Yesilova (33.), 1:1 Kader (45.), 1:2 Kyere (51.), 1:3 Kyere (82.)