Sechs Tore, zwei Elfmeter, zwei Platzverweise – SFS bezwingt Vreden nach Rückstand 4:2

Die Sportfreunde Siegen zeigen beim 4:2 (1:2)-Erfolg über die SpVgg Vreden am Sonntagnachmittag (13.04.) einmal mehr Comebackqualitäten. Jannik Krämer bringt die Krönchenkicker mit dem Halbzeitpfiff in die Spur, Kapitän Mats Scheld bleibt nach Wiederbeginn in slapstickbehaftetem Durchgang zwei Mal vom Punkt cool.

Die Gäste aus Vreden fanden den besseren Zugang zur Partie und kamen zu Beginn besser mit dem durchnässten Geläuf zurecht, die ersten Annäherungen waren jedoch kein Problem für SFS-Keeper Leon Klußmann (1./5.). Auf der anderen Seite fing Vredens Schlussmann eine Freistoßflanke von André Dej ab (10.), der Gegenzug rollte an – und mündete in der Gästeführung: Nach Einwurf auf der linken Seite kam die SpVgg auf Höhe des Elfmeterpunktes zum Abschluss, den Klußmann noch seitlich abwehren konnte. Den Nachsendeantrag konnte der Keeper, dem die Sicht durch seinen Vordermann versperrt wurde, nicht kommen sehen und war bei dessen Einschlag chancenlos (12.).

 

Die Sportfreunde suchten die schnelle Antwort und bekamen einen Freistoß in aussichtsreicher Position zugesprochen. Dej nahm aus 18 Metern zentraler Position Maß und scheiterte am glänzend reagierenden Breuers, der die Pille aus der linken Ecke fischte (13.). Während die Sportfreunde weiterhin bestenfalls zu Halbchancen kamen (Kyere, 19.), legte der Gast nach: Nach Ballverlust konnte Vreden frei an und in den Strafraum kommen, beim ersten Abschluss war erneut beim stark parierenden Klußmann Endstation – allerdings landete der zweite Ball wieder bei einem Gästefuß, der keine Probleme mehr hatte, den Ball im Tor unterzubringen (24.).

 


 

 


Krämer zum psychologisch wichtigen Zeitpunkt

Es dauerte eine gute halbe Stunde, ehe die Krönchenkicker besser in das Spielgeschehen fanden. Gefahr entstand dabei wie zuvor vornehmlich durch ruhende Bälle: Wieder lag der Ball zentral vor dem Tor der SpVgg, wieder nahm Dej Maß und setzte das Leder denkbar knapp am rechten Pfosten vorbei (31.). SFS und Kapitän Dej witterten nun aber von Minute zu Minute mehr Morgenluft und arbeiteten am Anschluss. Siegens Nummer 20 trieb die Murmel durch das Mittelfeld und band Shaibou mit ein, der weiter auf Rikuhei Nabesaka gab. Über die rechte Seite kam der Ball weiter zu Derrick Kyere, der auf Höhe der Torauslinie in die Mitte flankte und den Eindruck laufenden Dej fand, der den Ball direkt nahm und an Breuers scheiterte (37.).

 

Kurz vor der Pause brach der quirlige Belgier erneut durch, weil sich die Hintermannschaft der Gäste verschätzte. Kyere hatte halbrechts freie Fahrt, lief aber den einen Moment zu lang, so dass seine Hereingabe auf den wartenden Abnehmer Arif Güclü noch zur Ecke abgewehrt werden konnte (43.). Nachdem Güclü einen Kopfball eine Minute später links neben das Gehäuse platzierte (44.), war es schließlich Janik Krämer in der Nachspielzeit, der das Leder nach einer Kopfballstafette infolge einer weiteren Ecke zum ersehnt-wichtigen 1:2 über die Linie gurkte (45.).

 


 

 


Slapstick an der Torauslinie

SFS-Coach Thorsten Nehrbauer reagierte in der Pause und brachte zur zweiten Hälfte Kapitän Mats Scheld für Georgios Mavroudis. Mit dem Mehr an erhoffter Struktur suchten die Krönchenkicker sofort weiter den Weg nach vorne, ein Pfund von Kyere rauschte am Kasten vorbei (50.). Fünf Minuten später dann der Ausgleichsjubel im Leimbachrund: Die Sportfreunde verlagerten das Spiel auf die rechte Spielhälfte, wo Nabesaka auf die Reise geschickt wurde. Rikuhei spielte den Ball in die Box zu Güclü, der schneller als alle anderen an die Murmel kam und sie an Breuers vorbei in die Maschen bugsierte (55.). Viel ging im zweiten Abschnitt über rechts und den stets quirligen Belgier Kyere, der nach einer guten Stunde einen feinen Ball von Scheld pflückte und sich in den Strafraum tankte, wo Derrick mit seinem Gegenspieler ineinander rutschte – Schiri Werner-Krestel zeigte auf den Punkt. Standard-Chirurg Scheld ließ sich nicht zwei Mal bitten und verwandelte sicher unten links (62.).

 

Die Sportfreunde hatten das Spiel gedreht und bekamen wenig später weitere Unterstützung der Gäste: Nach rüdem Einsteigen gegen Krämer zückte Werner-Krestel glatt Rot (65.). In Überzahl kannte der Zug nun erst recht nur noch eine Richtung. Und keine zehn Zeigerumdrehungen später folgte, was der geneigte Zuschauer nur selten zu sehen bekommt: Shaibou spielte sich auf der linken Seite an der Torauslinie fest, der Ball war im Begriff, das Spielfeld zu verlassen. Ein Vredener griff beherzt nach der Pille und warf sie für einen schnellen Abstoß zu Keeper Breuers, doch als der gerade zur Tat schritt, ertönte bereits der nächste Elfmeterpfiff! Der Ball hatte die Linie eben noch nicht völlig überquert, das Handspiel war demnach strafbar und zu ahnden. Unter allgemeiner Verwunderung behielt Scheld auch beim zweiten Elfer die Nerven und elektrisierte die 1554 Zuschauer mit seinem Treffer ins rechte Eck vollends (74.).

 


 

 


Vredens Frust entlädt sich

Aufgeladen waren unterdessen auch die Gäste, die einen waschechten Fiebertraum nach der Führung im Siegerland ver- und erlebten. Der angesammelte Frust entlud sich dabei ein ums andere Mal an den Beinen der Sportfreunde, die ordentlich auf die Socken bekamen. Der erst wenige Sekunden zuvor aufs Feld gekommene Günes übertrieb es  mit seinem Einsteigen dabei wie zuvor Meise derart, dass Werner-Krestel keine Wahl blieb, als erneut in die Gesäßtasche zu greifen und ihn vom Platz zu stellen (81.). Ein paar Minuten zuvor war Scheld mit seinem Versuch von der Strafraumkante noch knapp am linken Knick und damit auch am Hattrick gescheitert (77.).

 

Mit zwei Mann mehr auf dem Feld und zwei Toren Vorsprung war die Messe gelesen, Coach Nehrbauer vergab daraufhin noch Spielzeiten an Markus Pazurek (für Dej, 82.), Malik Hodroj (für Kyere, 82.), Hassan El-Chaabi (für Shaibou, 88.) und Lars Schardt, der Güclü ersetzte (88.). Der gerade erst aufs Feld gekommene Schardt nahm sich gleich seinen Abschluss, zielte aber links vorbei (89.). So blieb es am Ende beim unter dem Strich verdienten Heimsieg, den sich die Krönchenkicker durch großen Willen hart erarbeiten.

 

Bereits am kommenden Gründonnerstag (17.04.) geht es weiter für die Nehrbauer-Elf, die auswärts auf Liga-Schlusslicht Concordia Wiemelhausen trifft.

 

Match Facts

 

Sportfreunde Siegen

4:2

SpVgg Vreden

0:1 Kondring (12.), 0:2 Hinkelmann (24.), 1:2 Krämer (45.), 2:2 Güclü (55.), 3:2 Scheld (62., FE), 4:2 Scheld (74., HE)

 

B.V.: Rote Karte Meise (SpVgg Vreden, grobes Foulspiel, 64.), Rote Karte Günes (SpVgg Vreden, grobes Foulspiel, 81.)
Schiedsrichter: Philipp Werner-Krestel, Christian Liedtke, Jonathan Rupert.
Zuschauer: 1554.
Sportfreunde Siegen: Klußmann, Tomas, Mavroudis (46. Scheld), Kyere (82. Hodroj), Krämer, Güclü (88. Schardt), Dej (82. Pazurek), Ticha, Nabesaka, Oubeyapwa (88. El-Chaabi), Mayer.