
28 Spiele in Serie ohne Niederlage: Die Sportfreunde Siegen und die U23 des VfL Bochum trennen sich beim Saisonabschluss am Samstagnachmittag (31.05.) vor knapp 5000 Zuschauern im Siegener Leimbachstadion 1:1 (1:1)-Unentschieden. Kapitän Mats Scheld bereitet sich per Traum-Freistoß das schönste Abschiedsgeschenk selbst.
Coach Thorsten Nehrbauer hatte seine Elf an einigen Stellen ein wenig angepasst, so dass die Helden, die den Verein am Saisonende verlassen, sich alle noch ihren verdienten Applaus abholen konnten. Vize-Kapitän So begann Tobi Filipzik in der Innenverteidigung für Jubes Ticha, Keeper André Weis stand für Leon Klußmann zwischen den Pfosten. Zudem rotierte Georgios Mavroudis für Hassan El Chaabi in die erste Elf, Kapitän Mats Scheld spielte für André Dej.
Das Spiel war noch keine fünf Minuten alt, da zog Derrick Kyere den Turbo an und wurde runde 23 Meter vor dem Gästetor zu Fall gebracht. Scheld nahm sich des Freistoßes an und zirkelte das Leder mit seinem linken Zauberfuß geradewegs in den rechten Giebel, Keeper Rölleke zeigte keine Reaktion und schaute nur hinterher (5.). Die Freude hielt indes nur wenige Minuten. Die Gäste glichen nach Ballgewinn im Mittelfeld prompt durch Koerdt, der einen Ball von halbrechts an Weis vorbei in die Maschen grätschte, aus (11.). Fortan bewegte sich ein ansehnliches Oberligaspiel meist zwischen den Torräumen, brenzlig wurde es auf dem Rasen nur selten. Über ihnen allerdings braute sich ein angekündigtes Gewitter zusammen.



Wetterbedingte Unterbrechung
Die gefährlichste Aktion hatte Shaibou Oubeyapwa nach einer halben Stunde, als er den Ball auf der linken Seite bekam und am Sechzehner nach innen zog, letztlich aber zu zentral abfeuerte (30.). Zuvor hatte Flo Mayer den Konter sehenswert eingeleitet. Auf der Gegenseite nahm sich Abdat einen Abschluss von außerhalb der Box, Weis tauchte ins bedrohte linke Eck ab und hielt die Murmel fest (36.). Diese Szene hatten einige der knapp 5000 Besucher, die sich vorsorglich auf den Weg hinter die schützende Haupttribüne begeben hatten, schon nicht mehr richtig gesehen, ebenso wie den tollen Spielzug wenige Zeigerumdrehungen später: Scheld gab den Ball feinjustiert raus auf Arthur Tomas, der direkt in die Mitte gab. Dort nahm „Gigi“ das Leder mit vollem Risiko direkt und traf auch gut, allerdings etwas zu zentral. Rölleke parierte (41.).
Infolge des ersten Blitzes wurde die erste Hälfte zwei Minuten verfrüht beendet, die Halbzeitpause selbst wuchs auf gute 25 Minuten an – und wurde nur eine Minute zurück auf dem Feld gleich noch ein wenig verlängert. Es dauerte erneut eine knappe Viertelstunde, ehe Schiedsrichter Felix Weller das Spiel wieder freigeben konnte. Auf dem nun seifigen Untergrund versuchten es beide Mannschaften weiter mit dem spielerische Ansatz: Bochum brach durch die letzte Kette durch, Keeper Weis eilte aus seinem Kasten und schlug die Pille humorlos aus der Gefahrenzone. Auf der Gegenseite spielte Mavroudis Tomas auf halblinks in der Box an, der Außenverteidiger schloss per Außenrist ab und verfehlte das Ziel ein gutes Stück (49.).



Standing Ovations für Filipzik, Scheld, Weis und Tomas
Nachdem Bochum früh verletzungsbedingt wechseln musste und auch schon mit dem Seitenwechsel getauscht hatte, wechselte auch Nehrbauer in der Folge das erste Mal und brachte Cagatay Kader für Mavroudis (56.). Wenig später war dann der Zeitpunkt gekommen, Abschied zu zelebrieren: Als erstes ging SFS-Urgestein Tobi Filipzik nach 14 Jahren unter Standing Ovations vom Platz, er klatschte mit Jubes Ticha ab (64.). Vier Minuten später folgte Captain Mats Scheld, der die regional-größte Bühne mit einem Abschiedsgeschenk, wie es schöner nicht hätte ausfallen können, verließ (68.). Auf dem Feld selbst spielten sich derweil kaum spannende Szenen ab, ehe Arif Güclü halblinks im Strafraum an den Ball kam und direkt den Abschluss suchte, aber am sich breit machenden Lübcke scheiterte (73.).
Das Spiel plätscherte hernach weiter synchron zum Regen, der auf das Siegerland herunter prasselte, ein wenig vor sich hin – bis der nächste Wechsel anstand und die Ränge wieder erwachten. André Weis, der seine Karriere nach der Saison im Siegerland beendet und zuvor zwei Mal für seine Kollegen aus dem Kasten geeilt war, wurde nun unter tosendem Beifall selbst von ihnen in Empfang genommen. Für die letzten zehn Minuten kam Leon Klußmann in die Partie (83.). SFS zog im Anschluss noch zwei Eckbälle, die keine weitere Gefahr erzeugten. Die letzte und auch größte Möglichkeit auf den Sieg ergab sich nach einem Distanzschuss von „Shaggy“, nach dem Lübcke im VfL-Tor eine Bogenlampe fabrizierte, die vor den Füßen Shaibous landete. Der Flügelflitzer traf den Ball jedoch nicht sauber (89.).



Stilecht: Meisterfeier bei Siegerländer Wetter
So wurde es dann mit Ablauf der regulären Spielzeit nicht ob eines Treffers, sondern des letzten Wechsels noch einmal laut im Leimbachrund: Arthur Tomas, der zukünftig seine Vaterfreuden genießen wird, wurde ebenfalls unter großem Applaus aus dem Leimbachstadion verabschiedet und klatschte mit Malik Hodroj ab (90.). Schiri Weller sah trotz der mehreren Wechselunterbrechungen keine Notwendigkeit, das Treiben länger zu ziehe und pfiff hernach pünktlich ab.
Seit September 2024 unbezwungen! Die Sportfreunde Siegen beenden die Saison mit einer Serie von 28 Spielen ohne Niederlage und bleiben auswärts über die gesamte Saison ohne Niederlage. Hochverdient versammelte sich die Mannschaft wenige Minuten nach Abpfiff auf der Haupttribüne und nahm die Meisterschale des FLVW entgegen. Im Anschluss feierten Mannschaft und Fans eine herausragende Saison voller toller Momente und unglaublichem Support erst ausgiebig vor Block F11, später dann zusammen mit den Aufstiegshelden von 2005 gemeinsam auf der Bühne auf der Dammkrone.
Fans, Mannschaft, Sponsoren, Gönner, Funktionäre, Mitarbeiter, Ehrenamtler: DANKE für euren nimmermüden Einsatz für den Verein! Nur durch den Verbund und die Kraft jedes Einzelnen war und ist der Aufschwung, den wir erleben dürfen, möglich.
SFS – stark wie nie!
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