Boris Schommers der neue Mann an der Seitenlinie

Sportfreunde stellen neuen Trainer vor - die PK im Wortlaut

Artikel vom 28. Oktober 2025

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    Hand in Hand in die Zukunft: Die Sportfreunde Siegen haben am Dienstag (28.10.) Boris Schommers als neuen Cheftrainer vorgestellt. Im Rahmen einer Pressekonferenz äußerten sich Geschäftsführer Matthias Georg und das neue Mitglied der Sportfreunde-Familie in der DINFRA-Lounge über die vergangenen 48 Stunden im Leimbachtal und skizzierten den gemeinsamen Weg. Die Pressekonferenz im Wortlaut.

       

    Matthias Georg

    über die letzten Tage

    Die letzten Tage waren für alle Beteiligten sicher turbulent. Einen leitenden Angestellten freizustellen, wünscht man sich im Vorfeld nicht. Das sind weitreichende Entscheidungen im Tagesgeschäft Fußball. Wir haben uns bewusst für einen neuen Trainer entschieden und sind froh, ab morgen wieder nach vorn schauen zu können. Ich wünsche mir, dass Boris Schommers ebenso wie Thorsten Nehrbauer oder auch ich selbst vor ihm die gleiche Unterstützung aus dem Umfeld erfährt.

    ...die kommenden Tage

    Boris wird morgen um 11 Uhr die erste Einheit der Mannschaft leiten. Er wird dabei zunächst von A-Jugend-Trainer Mo Aslan unterstützt, eine weitreichende Entscheidung steht zu diesem Zeitpunkt noch aus. Co-Trainer Sergen Yesilcay möchte sein Engagement auf eigenen Wunsch beenden. Wir sind froh, dass Mo, der den Verein sehr gut kennt, uns in dieser Phase unterstützt.

    ...das Trainerprofil

    Als Verein trifft man eine Trainerentscheidung nicht leichtfertig. Uns war es wichtig, strategisch und mit Blick auf die Zukunft einen Trainer zu verpflichten, der gut zur Mannschaft und zur Region passt. Ich habe Boris in meiner Zeit in Düren kennenlernen dürfen. Aus meiner Sicht verkörpert er die Verzahnung zwischen Herren und Jugend - das ist besonders bei den Sportfreunden wichtig, wo die Jugend das Herzstück bildet. Er hat bei allen seinen Stationen nachgewiesen, dass er Spieler ins kalte Wasser werfen und weiterentwickeln kann. Perspektivisch wollen wir uns auf allen Ebenen weiterentwickeln und auf die nächste Stufe kommen.

    ...die Zielsetzung im Siegerland

    Ich teile die Ansicht, dass wir durch den Wechsel an der Seitenlinie nun um den Aufstieg spielen müssen, nicht. Wir sind Aufsteiger - wenn auch kein normaler, wie wir zuletzt gegen Oberhausen vor 4000 Zuschauern sehen konnten. Wir haben eine Euphorie entfacht und wissen auch, wo der Verein mal gewesen ist. Die Sehnsucht ist natürlich groß, wir wissen aber genau, wie stark und ausgeglichen die Regionalliga West ist. Es geht uns nicht darum, mit dem Wechsel einen möglichen Aufstieg zu propagieren. Wir wollen uns als Verein weiterentwickeln und die Negativserie umkehren.

    ...die Stimmungslage im Leimbachtal

    Ich verfolge kein Social Media, wir bekommen das aktuelle Bild aber natürlich mit. Wir alle haben großes Verständnis, dass die Fans sich Sorgen machen und Gründe erfahren möchten. Ich muss um Vertrauen werben. Wir haben in den letzten 18 Monaten seit meinem Amtsantritt und auch davor gemeinsam mit dem Vorstand ausschließlich Entscheidungen zum Wohle des Vereins Sportfreunde Siegen getroffen und das auch nachgewiesen. Wir können verstehen, dass viele Menschen mit der Entscheidung nicht d'accord sind. Jetzt Gründe zu nennen, würde aufgrund des Interna-Wissens und des allgemeinen Wissensvorsprungs, weil wir näher an der Mannschaft sind, keinen Sinn ergeben. Thorsten und Sergen haben sich mit dem Aufstieg ein Denkmal gesetzt. Dieses Denkmal sollte man nicht beschädigen, sondern für sich stehen lassen. Gründe auszubreiten, die zu diesem Schritt geführt haben, würden diesem nicht gerecht. Trennungen sind immer mit Emotionen verbunden und schwer zu kommunizieren. Beide haben tolle Arbeit geleistet, die nun geendet ist - ohne sehr gute Gründe ständen wir heute nicht hier. Wir als Sportfreunde-Familie sollten den Blick mit den Sponsoren, dem Vorstand, den Fans und Besuchern, mit der ganzen Region weiter nach vorne richten. Wir haben auf und neben dem Platz durch die Hilfe vieler Hände sehr viel erreicht und sollten unseren Weg weiter gehen - und ihn nicht durch einzelne Nörgler, die sich jetzt zu Wort melden, kaputtmachen lassen. Wir haben überhaupt keine Unruhe im Verein und freuen uns, dass es am Sonntag mit Fußball weiter geht.

          

    Boris Schommers

    über die ersten Eindrücke

    Trotz des Siegerländer Wetters waren die ersten Eindrücke sehr positiv. Einige Mitarbeter durfte ich schon kennenlernen, die Mannschaft folgt dann morgen. Den größten Eindruck hat die Entwicklung des Vereins hinterlassen. Ich bin ein paar Mal im Leimbachstadion gewesen und habe die letzten Monate verfolgt, man spürt die Aufbruchstimmung und die begonnene Entwicklung. Ich möchte dabei helfen, diese Entwicklung in der nächsten Zeit voranzutreiben - insbesondere auch hinsichtlich der Verzahnung zur Jugend.

    ...die ersten Gedanken

    Normalerweise startest Du, wenn Du auf dem Markt bist, bei einem Team, das weiter unten in der Tabelle steht. Ich habe natürlich den großen Vorteil, eine intakte Mannschaft zu übernehmen - auch, wenn sie gerade nicht vor Selbstvertrauen strotzt. Die Basis ist da, ich kenne einige der Jungs bereits von vorherigen Stationen und freue mich, auf diesem Level einsteigen zu können.

    ...das erste Spiel

    Ich freue mich, die Elf morgen genauer kennenzulernen und darauf, die Mannschaft zusammen mit Mo auf den nächsten Gegner Düsseldorf II einzustellen. Im eigenen Wohnzimmer, vor dieser tollen Kulisse im Leimbachstadion, zu starten, ist natürlich sehr schön. Wir müssen am Sonntag ein anderes Gesicht zeigen und wollen ergebnistechnisch etwas gutmachen. Es wird ein kampfbetontes Spiel, auf das wir gut vorbereitet sein werden. 

    ...die Spielidee

    Grundsätzlich habe ich eine klare Spielvorstellung und eine klare Spielidee. Ich habe aber nicht das eine System und maße mir nicht an, das eine fixe System vorzugeben. Das würde nicht funktionieren, weil der Kader auf eine gewisse Art und Weise zusammmengestellt ist. Da schauen wir gemeinsam, auf welche Idee er ausgerichtet ist. Wir haben auf jeden Fall eine spannende Mischung mit Spielern, die für das spielerische Element stehen. Es braucht aber natürlich ein wenig Zeit, die Dinge, die wir uns vorstellen, auf dem Feld umzusetzen. Wir sterben nicht in Schönheit. Ich bin ein Trainer, der gerne spielerische Lösungen findet und damit ins letzte Drittel kommt. Wir hatten bisher sehr effiziente Abschlüsse und konnten die insgesamt wenigen Chancen gut nutzen. Das ist ein Punkt, an dem wir ansetzen wollen: Mehr Gefahr aus dem Spiel heraus entwickeln. Gleichermaßen möchten wir defensiv ein, zwei Elemente einbringen, um vermeidbare Gegentore nicht mehr so leicht zuzulassen. Falsche Entscheidungen werden in der Regionalliga sofort bestraft. 

    ...die Verzahnung mit dem Unterbau

    Durch meine vielen Jahre in der Kölner Jugend weiß ich, dass das Einbinden der Jugendtrainer einen großen Mehrwert für alle Seiten bietet. Mir selbst ist das lange Zeit verwehrt geblieben, deshalb habe ich mir damals geschworen, Jugendtrainer aktiv mit einzubinden, sollte es mir möglich sein. Ich arbeite gerne individuell und in Gruppen - das ist notwendig, um Spieler besser zu machen. Mit dieser zusätzlichen Manpower können wir die Entwicklung vorantreiben.