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4:3 nach 0:3! SFS dreht Spiel in Rödinghausen spät

Samstag, 6. Dezember 2025 · 14:00 UhrRegionalliga West, 18. Spieltag

Schiedsrichter: Leonidas ExuzidisLinienrichter: Tim Zahnhausen, Philipp Werner-Krestel

Zuschauer: 715

90

Schommers-Elf nach Rückstand erneut mit großer Moral

Spielbericht vom 6. Dezember 2025

Der Spielbericht wird präsentiert von:

    Was ein wilder Ritt! Die Sportfreunde Siegen schlagen den SV Rödinghausen am Samstagnachmittag (06.12.) nach zuvor 60 offensiv ausbaufähigen Minuten dank einer herausragenden Schlussoffensive mit 4:3 (0:1) und beschenken sowohl sich selbst als auch den gesamten Verein mit einem tollen Nikolausabend. 

    SFS-Coach Boris Schommers hatte die Elf für den Jahresausklang in Nordwestfalen umgestalten müssen: Neben den verletzten Justin Ospelt, Lenny von Schroetter, Rikuhei Nabesaka, Arif Güclü und Kevin Goden musste Cagatay Kader krank passen, Hamza Saghiri fehlte aufgrund der fünften Gelben Karte gesperrt. Schommers bot dafür Jannik Krämer neben Brock auf der Sechs auf, Kapitän André Dej rückte etwas weiter nach vorne. 

    Auf dem niesel-nassen Grün des Wiehenstadions ließen es beide Mannschaften zunächst eher gemächlich angehen, richtig Zug zum Tor entwickelte sich hüben wie drüben nicht. So war es erneut ein individueller Fehler im Aufbau, der dem Gegner die Tür öffnete. Rödinghausens Probst behauptete den gewonnenen Ball gegen zu passive Sportfreunde und schloss unhaltbar für Leon Klußmann im SFS-Kasten trocken ins linke Eck ab (14.) - die Krönchenkicker liefen abermals einem Rückstand hinterher. Wenn auf der anderen Seite mal ein Ball in die Nähe des Tores flog, packte SV-Torwart Gorka sicher zu. Gegen die eine Lücke suchenden Sportfreunde verstanden es die Gastgeber, das Mittelfeld schnell zu überbrücken und kamen dadurch zu einer weiteren guten Möglichkeit: Nach einer guten halben Stunde gab es Freistoß für den SVR; aus rund 18 Metern visierte Firmino Dantas die linke Ecke an. Klußmann streckte sich und entschärfte den guten Versuch sehenswert (34.).

    Effizientes Rödinghausen duscht SFS kalt ab

    Es mangelte der Leimbachelf neben offensivem Durschschlag auch an Ballsicherheit, leichtfertig wurden einige Bälle weggegeben. Dass es zur Pause nicht bereits 2:0 stand, hatten die Sportfreunde Luca Rumpf zu verdanken, der im allerletzten Moment den einschussbereiten Fesenmeyer abgrätschte (42.). Mit dem Pausenpfiff verzog zudem Yildirim aus aussichtsreicher Position (45.). Daran sollte sich auch nach dem Pausentee zunächst wenig ändern. Klärte David Kammerbauer eine gute Flanke noch am eigenen Fünfer (50.), war es eine Zeigerumdrehung später passiert: Breuer bekam den Ball mit der Hacke zugespielt und behielt das Auge für den auf rechts alleingelassenen Probst, der wieder unten links vollendete (51.) - wiederholt wurden die Sportfreunde kalt abgeduscht.

    SFs musste deutlich mehr in das flankenreiche Spiel investieren - und tat dies auch. Nach 57 Minuten schließlich der erste echte Abschluss der Siegerländer, der nach Tokacs Versuch in den Armen von Gorka landete. Mitten in die kleine Drangphase fiel dann die vermeintliche Entscheidung: Mit einem Ball in die Tiefe waren die hoch stehenden Sportfreunde ausgehebelt, die von Rumpf angesetzte Grätsche verfehlte den Ball. Fesenmeyer hatte nur noch Rasen und Klußmann vor sich - und entschied sich ebenfalls für die linke Ecke (60.). Schommers reagierte und brachte in Shaibou Oubeyapwa und Derrick Kyere frische Offensivkräfte (61.).

    Dej und Rumpf öffnen die Dose

    Auch jetzt gaben die Siegerländer nicht auf, kein Spieler ließ den Kopf hängen. Stattdessen wurde weiter am ersten Tor gearbeitet: Josue Santo erkannte, dass seine Position nicht gut genug für den Abschluss ist und spielte rechts rüber zu Malik Hodroj, der aus der zweiten Reihe abzog und Gorka prüfte (65.). Kurz darauf sollte es ein weiterer Standard richten. Nach einer Dej-Ecke stieg Rumpf in der Zentrale nach oben und kam mit dem Kopf vor Gorkas Fäusten an die Murmel - nur noch 1:3 (68.). Die Schommers-Schützlinge witterten jetzt Morgenluft, nach einer weiteren Ecke parierte Gorka den zweiten Versuch von Rumpf allerdings stark (70.). Auf der Gegenseite ließen sich die Hausherren nur noch sporadisch blicken, der Aufsetzer von Breuer war kein Problem für Klußmann (73.).

    Vor 715 Zuschauern spielten nur noch die Krönchenkicker. Nachdem Hodroj zu Fall gebracht worden war, nahm der Kapitän aus gut 25 Metern Maß und zielte nur ganz knapp am rechten Giebel vorbei (78.). Die Leimbachelf aber blieb weiter dran - und belohnte sich: Nach einem Einwurf hatte der frische Kyere genug Zeit, um die Pille von links in die Box zu schlagen. Dort stand Dustin Willms goldrichtig und drückte das Spielgerät zum 2:3 über die Linie (79.) - Anschluss! Spätestens jetzt waren alle, die es mit den Sportfreunden hielten, wieder hellwach und jene, die es mit dem SVR hielten, begannen das Grübeln - Mannschaft inklusive. 

    Starke Standards - SFS mit furioser Schlussoffensive

    Und es ging weiter - Rödinghausen kam gar nicht mehr aus der eigenen Hälfte und wusste die offensiv nunmehr deutlich stärkeren Sportfreunde kaum noch zu verteidigen. Keine drei Minuten nach dem Anschlussttreffer fiel Dej der Ball in die Füße, der Regisseur zog wie schon in Velbert direkt ab. Der Balll klatschte vom linken Pfosten zurück auf das Spielfeld und in die Beine von Dennis Brock, der seinerseits ebenfalls nicht zögerte und das Leder zum 3:3 in den linken Winkel drosch (82.)! Innerhalb einer Viertelstunde hatten die Sportfreunde einen 0:3-Rückstand wettgemacht - und noch waren einige Minuten auf der Uhr.

    Fünf Minuten vor dem regulären Ende holte sich Kapitän Dej den verdienten Applaus ab und klatschte mit Debütant Tom Gutsch ab (86.), zuvor war auch Leon Pursian für Santo in die Partie gekommen (75.). Die Trainingsarbeit unter der Woche machte sich in Rödinghausen mit zunehmender Spielzeit immer mehr bemerkbar, Flanken und Ecken kamen gefährlicher. So auch die in der letzten regulären Minute: Hodroj löffelte das Ei in die Box, wo SV-Spieler Rohlfing es in die eigenen Maschen bugsierte (90.) - Spiel gedreht! In nur 22 Minuten schlugen die Krönchenkicker vier Mal zu und bewiesen einmal mehr herausragende Nehmerqualitäten und übermächtige Moral. Der eingewechselte Pursian hatte gar noch das fünfte Tor auf dem Fuß, scheiterte aber nach feinem Zuspiel Oubeyapwas rechts aus spitzem Winkel an Gorka (94.). Kurz darauf war Schluss, die Sportfreunde Siegen entführen nach einer verrückten zweiten Hälfte drei Punkte aus Rödinghausen und erinnern einmal mehr:

    Siegerländer geben niemals auf!