Die Sportfreunde Siegen unterliegen dem Tabellenführer Sportfreunde Lotte am Sonntagnachmittag (21.04.) mit 3:1 (2:1) und müssen nach elf Spielen ohne Niederlage wieder eine Pleite sowie einen Platzverweis verdauen.
Das Duell der beiden Sportfreunde nahm zu Beginn nicht wirklich viel an Fahrt auf, beide Mannschaften waren auf Kontrolle aus und suchten Erfolg durch Struktur. Eher zufällig kamen die Hausherren so zur ersten Annäherung, die deutlich über den Kasten von Christoph Thies flog (5.). Die Siegener stellten die Gastgeber früh zu, ohne dabei die letzte Kette zu attackieren. Ähnlich taten es ihnen die Lotter, die nicht mit der letzten Konsequenz auf zweite Bälle gingen. In beiden Fällen bot sich den jeweiligen Hintermannschaften so genügend Platz und Raum zur Spieleröffnung. Nach rund 20 Minuten dann auch die Siegerländer aktiv: Mats Scheld suchte Lars Schardt in der Box, Lotte verschätzte sich. Der Angreifer war darüber allerdings selbst überrascht und kam nicht mehr heran. Nur wenige Momente später nahmen sich die Sportfreunde infolge eines Eckballs den ersten Abschluss, der zu mittig auf das Tor von Lottes Beckemeyer kam (21.).
Nyuydine bestraft Abstimmungsfehler
Es war eine Partie auf Augenhöhe, die bis zehn Minuten vor der Pause ohne die großen Aufreger auskam. Ab dann jedoch ging es Schlag auf Schlag am Lotter Kreuz, den Anfang machten die Blauen: Nach einer Balleroberung an der linken Eckfahne konnten sie den Ball behaupten und hin und her spielen, ehe sie im Rückraum Nyuydine fanden, der einfach direkt draufhielt und Thies mit seinem Schuss in die linke Ecke zur Führung überwand (35.). Die Siegener liefen sofort wieder an und bekamen quasi im direkten Gegenzug einen Foulelfmeter, Gansloweit zeigte auf den Punkt. Standard-Spezi Scheld legte sich die Murmel zurecht und visierte die linke Ecke an, in die auch Beckemeyer unterwegs war. Der Schuss war jedoch zu hart und platziert – die direkte Antwort (38.)! Kurz vor dem Pausenpfiff vergab Lottes Ritter noch eine Gelegenheit, ehe die Krönchenkicker den VfL einluden, mit einer Führung in die Kabinen zu gehen. Beim Rückpass auf Thies sorgten Abstimmungsprobleme dafür, dass Nyuydine dazwischen spitzeln und den Ball aus spitzem Winkel im leeren Tor unterbringen konnte (45.).
Patschu mit glatt Rot
So recht wollte auch die zweite Hälfte nicht zünden, nach einer Halbchance für Lotte (50.) war es dann eine farbliche Entscheidung, die den weiteren Spielverlauf entscheidend mitbestimmen sollte. Markus Pazurek wurde nur eine Zeigerumdrehung später mit glatt Rot des Feldes verwiesen (51.). Nehrbauer musste den Matchplan für den zweiten Abschnitt also früh überdenken und brachte Leon Pursian für Mats Scheld in die Begegnung.
Trotz der veränderten Spielsituation lief hernach nicht sehr viel zusammen auf dem Grün am Autobahnkreuz, beide Mannschaften bekriegten sich zumeist außerhalb der gefährlichen Räume. Die Hausherren verbuchten mehr Ballbesitz, wurden aber nur selten zwingend. Nehrbauer justierte weiter und tauschte doppelt; Jacob Pistor und Andre Dej sollten für mehr Schwung sorgen. Kurze Zeit später bekam der eingewechselte Pistor die Murmel auf Höhe des Elfmeterpunktes vor die Füße, traf den Ball bei seinem Schuss allerdings nicht sauber (72.). Die Lotter wurden nun etwas präsenter in der Siegener Hälfte, viele der in die Box gebrachten Bälle fanden aber nach wie vor keinen Abnehmer.
Sportfreunde kommen nicht in Abschlusssituation
Die bis dahin beste Gelegenheit auf den Ausgleich bot sich Arthur Tomas, der auf der linken Seite Meter machte und auf Höhe des Sechzehners eine Fackel abließ, die über den Kasten flog (82.). Die Nehrbauer-Schützlinge versuchten noch einmal alles, kamen aber einfach nicht in gute Abschlusssituationen. Für die letzten Minuten brachte der Coach noch Hassan El-Chaabi und Marius Zentler aufs Parkett, reichen sollte das aber nicht mehr. Zwar generierten die Sportfreunde tief in der Nachspielzeit noch einmal Tohuwabohu im VfL-Strafraum, kamen aber auch dort nicht entscheidend zum Abschluss. Mit dem Abpfiff schließlich erhöhte wiederum Nyuydine mit seinem dritten Tor auf das entscheidende 3:1 (96.).
Die Sportfreunde Siegen verlieren damit nach zuvor elf Spielen ohne Niederlage wieder eine Partie. Bitter: Nötig war sie gegen den Tabellenführer nicht, auch in langer Unterzahl war man den Lottern ebenbürtig. Pleiten gehören indes zu einer jeden guten Entwicklung dazu, welche die Nehrbauer-Elf am kommenden Wochenende beim Heimspiel gegen den SV Schermbeck fortführen wird.
