4:2 – Sportfreunde schlagen gegen Rheine spät zu

Die Sportfreunde Siegen fahren im Duell gegen den FC Eintracht Rheine am Sonntagnachmittag (02.04.) nach sechs Jahren wieder einen Dreier ein und schlagen die Münsterländer mit 4:2 (1:1). Tobias Filipzik muss nach bösem Zusammenstoß ins Krankenhaus, Justin Huber entscheidet die Partie spät.

Aufgrund der Unbespielbarkeit des Naturrasens musste das Match gegen Rheine kurzfristig auf den Kunstrasenplatz verlegt werden. Wegen des längeren Weges zum Spielfeld und einer Schweigeminute für den leider viel zu früh verstorbenen Sohn des Sportfreunde-Urgesteins Reinhold „Reini“ Boldt pfiff das Unparteiischen-Gespann um Dr. Marcel Benkhoff das Spiel mit rund zehnminütiger Verspätung an. Kaum begonnen, musste die Begegnung für einige Minuten unterbrochen werden, weil ein Rheiner Spieler nach einem Zweikampf auf der rechten Außenbahn liegen geblieben und länger behandelt werden, ehe er das Feld frühzeitig verlassen musste (5.). Die erste gefährlichere Annäherung an das Gehäuse verbuchten dann die Gäste nach einer guten Viertelstunde, beide Schussversuche wurden mit vollem Einsatz geblockt (14.). Kurz darauf dann auch die Sportfreunde: Leon Pursian lief auf den weit herausgeeilten Gästekeeper zu, umspielte diesen und brachte die Flanke in die Box zu Benit Dinaj, der den Ball nicht richtig gedrückt bekam und den Kopfball über das Tor setzte (16.). Gute fünf Minuten später bekamen die Siegener einen Freistoß am linken Sechzehner-Eck zugesprochen, welcher zunächst auf Kosten eines Eckballs geklärt werden konnte. Den Eckball brachte Marcel Mosch herein, Pursian schraubte sich hoch und köpfte zur Führung ein (21.).

 

Der Gast aus Rheine brauchte ein paar Minuten, um den Rückstand zu verdauen und kam aus einer mehr oder minder geklärten Situation heraus zu einer guten Gelegenheit: von der Eckfahne aus gelang der Ball in den Rückraum, der Abschluss geriet zu ungenau und flog über das Tor (27.). Nach rund einer halben gespielten Stunde wurde Arda Nebi auf rechts auf die Reise geschickt und brachte den Ball in die gefährliche Zone, wo Rheines Torhüter Büsken ein Mü eher an das Spielgerät kam als der heranrauschende Malik Hodroj (31.). Mit der nächsten Aktion trafen die Gäste dann quasi aus dem Nichts zum Ausgleich, aus einer abseitsverdächtigen Situation heraus gab es Getümmel im Siegener Strafraum, der Ball schlug unhaltbar für Christoph Thies unten rechts ein (37.). Mit dem 1:1 kam die Eintracht nun etwas besser ins Spiel, beide Mannschaften verbuchten bis kurz vor dem Pausenpfiff noch kleinere Gelegenheiten. Ein Schockmoment ereignete sich dann in Minute 45, als Tobias Filipzik und Rheines Luca Meyer im Kampf um den Ball am Siegener Fünfmeterraum böse mit den Köpfen kollidierten. Beide Kapitäne blieben blutend liegen und mussten über mehrere Minuten von den herbeieilenden Sanitätern behandelt werden. Sowohl Filipzik als auch Meyer konnten das Spielfeld aufrecht verlassen, jedoch nicht weiterspielen und wurden für die weitere Behandlung ins Krankenhaus gebracht. Bis auf einen Eckstoß für die Eintracht passierte danach nicht mehr viel, so dass sich beide Mannschaften nach 54 Minuten auf der Uhr beim Pausentee sammeln konnten.

 

Harrer sticht sofort, Huber mit Blitz-Doppelpack

Die erste Gelegenheit der zweiten Hälfte gehörte sodann den Sportfreunden, eine scharfe flache Hereingebe von Nebi konnte der Rheiner Keeper erst im Nachfassen sichern (48.). Kurz darauf wurde es erneut gefährlich: Nach einem Eckball landete der Ball bei Marius Zentler, der mittig vor dem Tor aus rund 18 Metern zum Volley ausholte und das Leder haarscharf am linken Pfosten vorbei setzte (52.). Mit dem ersten eigenen Angriff der zweiten Halbzeit traf dann jedoch die Eintracht: Nach einer Flanke von der rechten Seite war der Fuß von Baya Baya zuerst am Ball, der an Thies vorbei ins lange Eck flog (56.). Helmes regierte und brachte mit Leandro Fünfsinn und Justin Huber zwei neue Offensivkräfte auf das Feld. Wenige Momente später schlug Zentler eine Ecke von rechts in die Box, aus dem Gewusel heraus kam der Ball gefährlich vor das Tor der Gäste und konnte in letzter Sekunde geklärt werden (64.). Gute zehn Minuten weiter konnte sich auch Thies auszeichnen, nach einem Drehschuss war der Schlussmann zur Stelle (79.).

 

Helmes wechselte erneut offensiv und brachte Michél Harrer für Mosch – und bewies damit ein goldenes Händchen: Von der linken Seite kam der Ball auf Höhe des Fünfmeterraums, „Harri“ stand goldrichtig und netzte zum umjubelten 2:2-Ausgleich ein (81.). Die Leimbachtaler waren spätestens jetzt die tonangebende Elf und drängten auf den nächsten Treffer. Nachdem zuvor Marcel Becker für den angeschlagenen Eli Pinner eingewechselt worden war, brachten die Sportfreunde den Ball hoch auf die rechte Seite, von wo aus er via Fünfsinns Kopf zurück in die Mitte gelegt wurde. Dort nahm sich Huber den Ball und schob überlegt zur erneuten Führung ein (89.). Während in der Folge eine Ecke für die Gäste kein Problem für Thies darstellte, machte Huber mit einem zweiten Treffer binnen zwei Minuten endgültig den Deckel drauf: Von Harrer an der Sechzehnerkante in Szene gesetzt, schlenze Huber den Ball in die lange Ecke; Büsken blieb ohne Reaktion (91.). Die 555 Zuschauer kannten nun kein Halten mehr und feierten ihre Mannschaft auf dem Gelände des Kunstrasenplatzes über den Abpfiff hinaus.

 

Auf Stimmenfang

Patrick Helmes: „Wir sind gut in die Partie gekommen und gehen verdient in Führung, lassen uns dann aber durch das Gegentor verunsichern und verlieren die Kontrolle. Da waren wir zu passiv und liefen hinterher. In der Halbzeit haben wir etwas justiert und uns mit enormer Leidenschaft in der zweiten Hälfte belohnt. Wir haben in den letzten Wochen viel im Ausdauerbereich gearbeitet, das zahlt sich dann an Tagen wie heute aus. Es war ein geiles Spiel und am Ende Emotion pur mit dem Verlauf und mit den Fans hier auf dem Kunstrasen, da muss ich mich auch erstmal sammeln. Wir haben jetzt in Rhynern, gegen Münster und heute eine gute Leistung gezeigt und eine Bank, die von außen heiß auf ihre Einsatzzeiten ist. Jeder einzelne Punkt ist wertvoll, so gehen wir die nächsten Aufgaben gegen Lotte und Ennepetal an.“

 

Michél Harrer: „Da ist heute eine immense Last gefallen, die Mannschaft ist voller Euphorie. Wir sind jetzt drei Punkte vor Sprockhövel und können mit dem Nachholspiel gegen Gütersloh in der Hinterhand mit Selbstvertrauen in die nächsten Spiele gehen. Nach dem Ausgleich ging ein befreiender Ruck durch die Mannschaft, wir haben dann verdient gewonnen.“

 

Match Facts

Sportfreunde Siegen – FC Eintracht Rheine 4:2 (1:1)

1:0 Pursian (21.), 1:1 Hölscher (37.), 1:2 Baya Baya (56.), 2:2 Harrer (81.), 3:2 Huber (89.), 4:2 Huber (91.)

Schiedsrichter: Dr. Marcel Benkhoff, Björn Martin, Thorsten Kleiböhmer.

Zuschauer: 555.

Sportfreunde Siegen: Thies, Filipzik (45. Krämer), Pursian, Mosch (80. Harrer), Sato, Pinner (84. Becker), Dinaj (62. Fünfsinn), Hodroj (62. Huber), Zentler, Nebi, Brato.